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Stadtgestaltung | Wohnungsbau | Wettbewerb - 3. Preis | Bad Aibling | 2018 | mit Lex Kerfers Landschaftsarchitekten

Die Stadt Bad Aibling beabsichtigt, das Wohngebiet „Ellmosener Wies“ am nördlichen Stadtrand zu entwickeln. Angedacht sind verdichtete Wohnformen als eine Mischung aus Mehrfamilienhäusern, Reihen- und Doppelhäusern, eine Kinderbe- treuungseinrichtung, ein Kinderspielplatz sowie eine zentrale Mitte als Treffpunkt für alle Bewohner. Eine besondere Herausforderung wird es sein, im Spannungsfeld zwischen der gut einsehbaren Lage des Baugebietes am Ortsrand und der geplanten hohen Dichte der Wohnbebauung die angemessene städtebauliche Körnung zu finden. Daher hat der Stadtrat den Realisierungswettbewerb „Wohngebiet Ellmosener Wies“ ausgelobt. Für uns war es spannend einen Beitrag zum Thema des verdichteten Wohnens im ländlichen Raum zu erarbeiten und wir freuen uns über den 3. Preis.

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Modell mit Umgebung

Das neue Quartier schließt an die bestehende Bebauung an, indem die geforderten Doppelhäuser die bestehende Einzel- und Doppelhausbebauung um eine Reihe ergänzt und abschließt. Auf der nördlichen Seite der neuen Erschließungsstraße werden die dichteren Bauformen der Reihenhäuser und Geschosswohnungen zu Hausgruppen kombiniert. Sie bilden jeweils gemeinsame Höfe, die über die niedrigeren Baukörper der Reihenhäuser von Süden und Westen Sonne erhalten. Das Augenmerk liegt darauf, ablesbare Gebäudegruppen mit gemischten Wohntypologien zu bilden, die die Entstehung von Nachbarschaften fördern. Ausdruck dessen ist jeweils der gemeinsame Erschließungs- / Spiel- bzw. Gartenhof, um den sich die Gebäude gruppieren und in dem die alltägliche Begegnung und Kommunikation stattfindet. Zusätzlich hat jede Wohneinheit einen privaten, direkt zugeordneten Freiraum, das Spektrum geht vom Einfamilien- bzw. Reihenhausgarten bis zum Balkon bzw. zur Loggia.

Die Gebäudehöhe entwickelt sich in der Mittelzone der neuen Siedlung punktuell bis zu vier Geschossen. Damit werden stadträumliche Situationen betont und der Straßenraum rythmisiert. Den neuen Ortsrand markieren dann abwechselnd 3- und 2-geschossige Gebäude mit den 4-geschossigen Akzenten im Hintergrund. Zugunsten von gut proportionierten Aussenräumen und nachbarschaftlichen Zusammenhängen werden in den Clustern die gute Belichtung und Belüftung durch die konkrete Gebäudestellung und -höhe gewährleistet. Zum Beispiel beträgt die Durchgangsbreite zwischen zwei Reihenhauserschließungen 6m im Sinne einer gemeinsamen Gasse / Spielsituation. Die Belichtung ist für Süd- und Westsonne optimiert.

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Lageplan

Das gesamte Quartier ist verkehrsberuhigt konzipiert. Um in der verdichteten Struktur eine hohe Freiraumqualität zu erreichen, schlagen wir vor den Parkverkehr und die zugehörigen Zufahrtsflächen zu reduzieren und dafür auch die Stellplätze der Reihenhäuser zum großen Teil in den Tiefgaragen der zugehörigen Cluster nachzuweisen. Die Fahrräder werden in den Erdgeschossen der Mehrfamilienhäuser und überdacht in den Höfen untergebracht.

In der Quartiersmitte, in Verlängerung der Eichenstraße, befindet sich der neue gemeinschftliche Schwerpunkt. Die Mobilitätsstation, ein kleines Café mit Orientierung zur öffentlichen Grünfläche und ein mit Kastanien überstellter Platz bilden den südlichen, urbaneren Teil, der Kindergarten mit seiner Freifläche bildet den Übergang zur Landschaft. Dazwischen spannt sich eine angerartige Freifläche auf mit einem Brunnen am Vorplatz des Kindergartens und einer großzügigen Spielfläche in der etwas abgesenkten Rasenfläche. Die Lage an der Wegeachse verspricht Frequenz, auch für das Café. Der Beginn der Feldflur wird mit einer Eichengruppe markiert.

Das Freiflächenkonzept sieht zwischen den Gebäudegruppen mit ihren intensiv genutzten Gärten und Höfen extensive Wiesenflächen vor, die eine Verzahnung mit der umgebenden Landschaft herstellen. Die Ortsrandeingrünung erfolgt in erster Linie mit heimischen Baum- und Strauchgruppen; innerhalb des Quartiers prägen „Obstwiesen“ bzw. „Hofbäume“ die jeweiligen Situationen.

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Ortsrand

: Info
Bauherr: Stadt Bad Aibling
Leistung Wettbewerbsbeitrag
Ort Bad Aibling / Ellmosen
Nutzung Wohnungsbau + KiTa
: Team
Landschaftsarchitektur Lex-Kerfers Landschaftsarchitekten
Mitarbeit Jonas Wagner
Modellbau Winfried Meyer-Speer